Das Mesolithikum, auf Deutsch Mittelsteinzeit, ist die Zeitstufe zwischen dem Paläolithikum (Altsteinzeit) und dem Neolithikum (Jungsteinzeit). Für den Mittelmeerraum und Vorderasien ist häufig auch der Begriff Epipaläolithikum gebräuchlich. Die Epoche begann etwa am Ende der letzten Eiszeit im 10. Jt.v.Chr. und dauerte bis etwa 9000 v.Chr. in Vorderasien und etwa 6000-5500 v.Chr. in Zentraleuropa. Sowohl der Beginn und auch das Ende der Epoche kann nicht scharf abgegrenzt werden. Das Ende des Mesolithikums markieren die Sesshaftwerdung und der Beginn der Landwirtschaft, die in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten auftreten.
Umwelt
Das Mesolithikum fällt in das Ende der letzten Kaltzeit und steht am Übergang vom Pleistozän zum Holozän. Mit zunehmender Klimaerwärmung veränderte sich die Landschaft und die Vegetation. Durch das Schmelzen der Gletscher und der Eismassen, die Nordeuropa bedeckten, stieg der Meeresspiegel an. Gebiete, die während der Kaltzeiten Tundren waren, änderten sich zu bewaldeten Gebieten. Die neuen Landschaften erwiesen sich als gute Jagdgründe, in denen Wild, Elche, Wildschweine und Auerochsen gejagt wurden. Tiere des Pleistozäns wie das Mammut, Wollnashorn oder der Riesenhirsch waren zu diesem Zeitpunkt bereits ausgestorben. Auch essbare Pflanzen und Pilze waren in den Wäldern genügend vorhanden.
Lebensweise
Wie im Paläolithikum lebten die Menschen als mobile Jäger und Sammler in Gruppen. Grundsätzlich war die Subsistenzweise der Menschen von der jeweiligen Umwelt abhängig. Die Menschen lebten von dem, was ihnen die Natur gab. Trotz der überwiegenden Lebensweise als mobile Jäger und Sammler konnte vermehrt saisonale Sesshaftigkeit nachgewiesen werden. An vielen mesolithischen Fundstellen wurden Pfostenlöcher gefunden, die Anzeichen für eine Behausung sind. Diese Behausungen wurden aus organischem Material wie Holz gebaut, das sich nicht erhalten hat. An einigen Fundstellen, wie beispielsweise in Norwegen, wurden auch Hinweise auf Steingebäude gefunden. Auch Bestattungsplätze sind aus dem Mesolithikum erhalten. Zum ersten Mal in der Geschichte schien es, als hätten die Menschen spezielle Orte, an denen sie ihre Toten bestatteten. Gräberfelder befinden sich oft an Küstenregionen und in der Nähe von Binnengewässer. An den bestatteten Skeletten können Krankheitsbilder der Individuen rekonstruiert werden. Scheinbar litten mesolithische Menschen an Karies, Arthritis, Missbildungen im Knochenbau, Rachitis und diversen Infektionskrankheiten.
Archäologische Hinterlassenschaften
Wie in den vorangehenden Epochen bilden Steinwerkzeuge aus Silex oder Bergkristall die wichtigsten erhalten Artefakte des Mesolithikums. Auch Werkzeuge aus Hirschgeweih, Knochen und Holz sind erhalten. Die Steinwerkzeuge des Mesolithikums wurden immer kleiner, daher wird in der Fachsprache der Begriff Mikrolith verwendet. Mikrolithe sind kleine Klingen und Spitzen, die für die Herstellung von Pfeilen und Harpunen verwendet wurden. Sie wurden aber auch zum Schneiden oder Bohren verwendet. Mikrolithen sind drei- oder viereckig, können aber auch trapezförmig sein. Dabei variiert das Aussehen der Mikrolithe je nach geographischer Region und Zeit. Neben den charakteristischen Mikrolithen gab es im Mesolithikum auch grossformatige Steinbeile und Hacken. Solche wurden für die Bearbeitung von Holz, Knochen und Geweih verwendet.


Literatur Bailey, G. – Spikins, P. (Hrsg.), Mesolithic Europe (New York 2008) Cunliff, B. (Hrsg.). Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas (Frankfurt 1996) Fiedler, L. – Rosendahl, G – Rosendahl, W., Altsteinzeit von A bis Z (Darmstadt 2011) Le Tensorer, J.-M. / Niffeler, U., Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter. Paläolithikum und Mesolithikum (Basel 1993) Nielsen, E. H., Paläolithikum und Mesolithikum in der Zentralschweiz. Mensch und Umwelt zwischen 17’000 und 5500 v. Chr. (Luzern 2009) |
Letzte Änderung: 31.10.2020