Der Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit markiert einen Klimasturz, der kälteres und regenreicheres Wetter mit sich brachte. Die ältere Stufe der Eisenzeit ist die sogenannte Hallstattzeit, die etwa von 800 bis 450 v.Chr. dauerte. Die Hallstattzeit (HA), auch Hallstattkultur genannt, ist in die Stufen HA C bis HA D3 gegliedert. Die Einteilung wurde, wie bei den meisten Epochen der Ur- und Frühgeschichte, anhand der typischen materiellen Hinterlassenschaft der Zeit vorgenommen. Die Hallstattkultur umfasst den Raum von Nordwestfrankreich bis zum Balkan. Der Archäologe Georg Kossack teilte die Hallstattkultur in einen Westhallstattkreis und Osthallstattkreis ein (Abb. 1). Er machte diese Aufteilung aufgrund der Funde in Gräbern. Im Westhallstattkreis sind Gräber eher mit Schwertern und Dolche ausgestattet, während jene im Osten mit Streitäxten ausgestattet sind.


Das Gräberfeld von Hallstatt
Namensgebend für die Hallstattzeit ist ein Gräberfeld in Hallstatt, Österreich. Das Gräberfeld wurde 1846 von Johannes Georg Ramsauer entdeckt und teilweise ausgegraben. Das Gräberfeld umfasst über 1000 Gräber. Die Gräber waren mit verschiedenen Beigaben ausgestattet, darunter Fibeln, Schmuck, Waffen, Nadeln und Keramik. Hallstatt ist bekannt für den Salzabbau, wo seit etwa 1500 v.Chr. Salz bergmännisch abgebaut wurde. Der Abbau und Handel mit Salz war der wichtigste Wirtschaftszweig in Hallstatt, wodurch der Ort an Reichtum erlangte.

Leitfunde der Hallstattzeit
Die chronologische Einordnung der Hallstattzeit wurde vor allem über die Fibel- und Schwertertypologie vorgenommen. Fibeln sind Verschlüsse von Gewändern. Sie lagen in den Gräbern, da sie zur Kleidung der Verstorbenen gehörten. Jede Stufe der Hallstattzeit hatte eine Reihe von Fibeln, die typisch für die jeweilige Zeit sind. Dadurch können die feinen chronologischen Abstufungen gemacht werden. Für die HA D Zeit sind zudem attische Keramik (Keramik aus Attika, Griechenland) und andere Importe aus dem Süden eine typische Fundgruppe.

Bestattungssitten und Prunkgräber
Oftmals ist in der Archäologie nur die Oberschicht einer Gesellschaft überliefert. So auch in der Hallstattzeit. Zu den typischen Elementen der Hallstattzeit zählen reich ausgestattete Gräber, die als Prunkgrab oder Fürstengrab bezeichnet werden. Sie sind die letzte Ruhestätte von Mitgliedern der Elite. Bei einem Prunkgrab handelt es sich um ein Hügelgrab, das im Kern eine hölzerne Grabkammer hat. Die verstorbene Person wurde mit die Goldobjekte, Waffen, Keramik, Importe aus dem Mittelmeerraum, Metallgefässe, Schmuck, Hygieneartikel und teilweise auch ganze Wagen bestattet. Eines der bedeutendsten Prunkgräber der Hallstattzeit ist das Grab von Hochdorf in Eberdingen-Hochdorf (D). Der Tote war mit einem Wagen und einer beachtlichen Menge Goldobjekte ausgestattet (Abb. 4). Auch das Prunkgrab von Vix aus der späten Hallstattzeit (ca. 500 v.Chr.) ist ein wichtiges Zeugnis einer fürstlichen Bestattung. Es ist das Grab einer Frau, die als Fürstin von Vix bezeichnet wird. Sie ruhte auf einem Wagen, trug einen Halsring aus Gold, Schmuck und Fibeln aus Bronze und ein Armreif aus Bernstein. Daneben befanden sich im Grab Schalen aus Silber und Gefässe aus Bronze sowie griechische und etruskische Keramik. Das bemerkenswerteste Fundstück ist ein prächtiger Krater (griechisches Gefäss zum Mischen und Servieren von Wein) aus Bronze, der 1,64 m hoch ist und ein Fassungsvermögen von 1100 l aufweist. Der Krater ist reich verziert und ein Meisterstück der griechischen Bronzekunst. Der Besitz eines solchen Gefässes unterstreicht den Status und Reichtum der bestatteten Frau. Um den Reichtum solcher Prunkgräber wusste man bereits in der Antike, weshalb viele Gräber ausgeraubt wurden. Einige Hügelgräber wurden auch eingeebnet, besonders wenn sie auf landwirtschaftlichem Gebiet standen und den Ackerbau störten. Die Gräber von Hochdorf und Vix sind seltene Fälle, wo Archäologen intakte und unberührte Gräber vorfanden.

Handel mit Nah und Fern
In der Hallstattzeit wurde durch den Handel mit Eisenerz und -objekte neue Handelswege erschlossen. Dies wiederum führte zu neuen sozialen und ökonomischen Situationen. In prunkvollen Gräbern der Oberschicht befanden sich auch häufig Importe aus dem Mittelmeerraum. Zu den häufigsten südlichen Importen gehören griechische Keramik, Schmuck mit Koralle und Bronzegefässe, in den Werkstätten Italiens und Griechenlands hergestellt wurden.
Literatur Kurz, S., Bestattungsbrauch in der westlichen Hallstattkultur (Münster 1997) Maier, B., Die Kelten. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart (München 2003) Müller, F. / Kaenel, G. / Lüscher, G., Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum frühen Mittelalter. Vom Neandertaler bis zu Karl dem Grossen. Eisenzeit (Basel 1999) Müller, F. / Lüscher, G. Die Kelten in der Schweiz (Stuttgart 2004) Stöckli, W. E., Urgeschichte der Schweiz im Überblick (15’000 v.Chr. – Christi Geburt). Die Konstruktion einer Urgeschichte (Basel 2016) Trachsel, M., Ur- und Frühgeschichte. Quellen, Methoden, Ziele (Zürich 2008) |
Letzte Änderung: 06.11.2020