Architektur als Präsentation von Macht und Herrschaft
Rom ist landschaftlich durch den Fluss Tiber geprägt, an dessen Unterlauf sich die Stadt befindet. Ebenso durch die sieben Hügel, um die die Stadt errichtet wurde. Zu unterscheiden sind drei freistehende Hügel (Palatin, Kapitol und Aventinus) und den Hügelzungen, die mit dem Hinterland verbunden sind (Quirinal, Viminal, Esquilin und Caelius).
Republik
Der Übergang vom Königtum in die Republik brachte einen Aufschwung in die Bautätigkeit Roms. Unter anderem entstanden neue Tempel für die Götter Saturn, den Dioskuren, Ceres, Liber und Libera. Nach der Niederlange in der Schlacht von Kyme im Jahre 474 v.Chr. brach die Bautätigkeit von Monumentalbauten aus wirtschaftlichen Gründen ab, wurde jedoch ab der mittleren Republik (367-201 v.Chr.) wieder aufgenommen. Unter anderem wurde das Forum ausgebaut, das nun primär ein Ort der Politik, Rechtsprechung und finanziellen Geschäfte war. Auch ein Netzwerk an Strassen und Wasserleitungen wurde in dieser Zeit angelegt. Nach dem dritten punischen Krieg und der Niederwerfung Karthagos (146 v.Chr.) stieg Rom zur stärksten Macht im westlichen Mittelmeerraum auf. In der Architektur wurden viele Elemente aus der griechischen Kultur übernommen. Auch das Forum wurde in dieser Phase weiter ausgebaut. Unter den Feldherren des 1. Jh.v.Chr. gab es einen regelrechten Wettbewerb im Bau von Monumenten und Baudenkmäler. Jeder wollte damit seinen Reichtum und Einfluss zur Schau stellen. Unter anderem errichtete Pompeius im Jahre 55 v.Chr. das erste Theater auf dem Marsfeld. Iulius Caesar baute 51 v.Chr. das Forum Iulium.

Kaiserzeit
Nach dem Sieg bei Actium im Jahre 31 v.Chr. gegen Antonius und Kleopatra von Ägypten übernahm Octavian Augusts die Alleinherrschaft über Rom und gestaltete nahezu alle öffentlichen Bauten der Stadt neu. Er teilte die Stadt in 14 Regionen und 265 Bezirken (vici) ein, baute das Forum und das Marsfeld um. Im Süden der Stadt liess er das Marcellus-Theater errichten. Der Feldherr Agrippa liess den Pantheon bauen, ein Tempel, der allen Gottheiten geweiht ist. Ebenso stiftete er die erste öffentliche Therme und eine dazugehörige Sportanlage. Seine private Residenz liess Augustus auf dem Palatin errichten. Dieser war jedoch schlicht gehalten, nach den Idealen der Republik, wonach private Residenzen ohne Prunk und Luxus sein sollen. Die Kaiser nach Augustus prägten das Bild der Stadt mit der Errichtung grosser Foren, den sogenannten Kaiserforen. Der Tempel der Friedensgöttin Pax (Templum Pacis) im nördlichen Teil des Forums wurde von Vespasian errichtet. Domitian baute ein der Minerva geweihtes Forum im Raum zwischen dem Templum Pacis und dem Augustus-Forum. Im Norden der Stadt baute Trajan das grösste Forum mit der Basilica Ulpia und der Trajans-Säule. Der monumentale Tempel der Roma und Venus liess Hadrian bauen und gestaltete den von Agrippa gebauten Pantheon neu. Auch die Errichtung von Triumphbögen diente dazu, den Ruhm und die Herrlichkeit der Kaiser zu demonstrieren. Der Bogen östlich des Forums stammt von Titus, jener am Forum von Septimius Severus. Constantin der Grosse liess einen östlich des Palatins errichten. Auch die Errichtung von Freizeitanlagen sind ein bedeutendes Programm aus der Kaiserzeit. Der Circus Maximus wurde für Wagenrennen ausgebaut, Vespasian errichtete das Kolosseum für Gladiatoren- und Tierkämpfe. Auch öffentliche Thermen sind typische Bauten der mittleren und späten Kaiserzeit. Die Kaiser selbst liessen nun prunkvolle Residenzen auf dem Palatin errichten. Das Haus von Augustus wurde unter Claudius oder Nero zu einem Palast mit einer ganzen Villenlandschaft ausgebaut. Zu Beginn des 2. Jh.n.Chr. zählte die Bevölkerung Roms schätzungsweise eine Million Einwohner. Wo die Wohnquartiere der Menschen lagen lässt sich archäologisch nur schwierig nachweisen, da sich die antiken Bauten unter der modernen Stadt befinden. Die Stadt wuchs in alle Richtungen, auch über die Stadtmauer der Republik hinaus. Erst im 3. Jh.n.Chr. liess Aurelian eine neue Stadtmauer errichten.

Literatur Coarelli, F., Rom. Ein archäologischer Führer (Mainz 2000) Höcker, C., Rom (Stuttgart 2012) Hölscher, T. Klassische Archäologie. Grundwissen (Darmstadt 2006) Isler-Kerényi, C., Rom. Kunst und Architektur (Petersberg 2009) Wittke, A.-M., Eckart, O., Szydlak, R., Historischer Atlas der antiken Welt (Stuttgart 2012) |
Letzte Änderung: 15.11.2020