Archäologische Funde sind fast immer im Boden verborgen, ausser es handelt sich um anstehende Gebäude wie Pyramiden, Tempel oder Burgen. Solche Bauten wurden mit der Absicht errichtet, dass sie eine lange Zeit überdauern sollen. Bei der Ausgrabung einer archäologischen Stätte oder eines Fundplatzes wird bei den gefundenen Objekten zwischen Fund und Befund unterschieden. Ein Fund oder ein Artefakt ist ein loser Gegenstand, den man aufheben und wegtransportieren kann. Befunde hingegen sind feste Strukturen wie Gebäudefundamente, Gräber, Pfostenlöcher, Feuerstellen oder Bodenverfärbungen, die sich nicht aus dem Boden entfernen lassen. Neben den losen Artefakten und den immobilen Befunden gibt es auch Ökofakte. Dies sind organische und ökologische Überreste, die nicht von den Menschen hergestellt wurden, aber ebenfalls Zeugnisse des vergangenen Lebens sind. Dazu zählen Pflanzenreste, Pollen, menschliche und tierische Skelette.
Formationsprozesse
Doch wie kommen Artefakte und Befunde in den Boden? Bei der Art und Weise, wie Dinge in den Boden gelangen spricht man von Formationsprozessen. Dabei gibt es kulturelle und natürliche Formationsprozesse. Kulturelle Formationsprozesse sind durch menschliches Handeln beeinflusst. Dies kann absichtlich oder versehentlich geschehen. Ein Beispiel dafür ist, dass jemand bewusst einen Gegenstand im Boden vergaben hat. Natürliche Formationsprozesse sind Naturereignisse, die dazu führten, dass Artefakte und Befunde verborgen wurden. Dies kann bei einer Naturkatastrophe geschehen sein, wie im Falle von Pompeji, wo eine ganze Stadt durch einen Vulkanausbruch unter einer Ascheschicht begraben wurde. Gängig ist auch die Verschüttung durch Sand und Sedimente, die von Wind oder Wasser transportiert wurden oder das Versinken einer Fundstelle aufgrund der steigenden Wasserspiegel an einem See oder am Meer.
Die Umgebung
Die Umgebung spielt immer eine wichtige Rolle bei der Erhaltung von Artefakten. Organisches Material (Holz, Pflanzenreste, tierisches Material, etc.) erhalten sich besonders gut in sauerstoffarmer Umgebung, da das Material nicht vom Sauerstoff und Bakterien zersetzt wird. Deshalb konnte beispielsweise die Eismumie Ötzi Tausende von Jahren überdauern, da sie im sauerstoffarmen Eis eingeschlossen war. Auch in feuchten Gebieten wie in Sümpfen und Seen kann sich organisches Material erhalten, da sie all die Jahre vom Wasser geschützt waren. Auch trockene Gebiete wie Wüsten bieten ideale Erhaltungsbedingungen für Textilien, Holz und menschliche Körper. Stein, gebrannter Ton, Lehm und Metalle erhalten sich in fast allen Umgebungen. Doch auch Keramik und Lehm können mit der Zeit verwittern und zerfallen. Metalle korrodieren bei Kontakt mit Sauerstoff.
Literatur Benz, M. – Maise, C., Archäologie (Stuttgart 2006) Renfrew, C. – Bahn, P., Basiswissen Archäologie. Theorie, Methoden, Praxis (Darmstadt 2009) |
Letzte Änderung: 16.11.2020